Guter Hoffnung
Die Frauenbewegung hat einiges erreicht, von der Fristenlösung über ein neues Scheidungsrecht bis zur ersten Tatort Kommissarin. Aber die Praxis der Geburtshilfe ist davon weitgehend unberührt geblieben. Und in Maria Leitn herrschen Werte und Geschlechterbilder der tiefsten Provinz, auch wenn Wien nur eine Stunde entfernt ist. Gerade dort treffen Liesi und Hannah aufeinander, zwei sehr unterschiedliche Hebammen: Die jüngere Liesi will mit dem Kopf durch die Wand, Hannahs Weg ist der der Diplomatie. Was sie eint, ist ihr gemeinsames Ziel, Frauen ein würdiges Geburtserlebnis zu ermöglichen.
Doch die Geburtsabteilung wird vom Primar wie eine absolutistische Monarchie geführt. Den Patientinnen begegnet er respektlos und bevormundend. Im autoritären Klima der Station greifen der Primar und seine Ärzte gern in ganz normale Geburtsprozesse ein, denn die Frau, das hilflose Wesen, ist schließlich auf sie angewiesen! Auch an den drakonischen Arbeitsweisen der älteren, noch vom NS-Gedankengut geprägten Kolleginnen reiben sich Liesi und Hannah: Gebärende sind für die älteren Hebammen der Feind, den es abzuarbeiten und ruhig zu stellen gilt.
Dem Ziel von Liesi und Hannah – einem respektvoller Umgang mit den Müttern – stehen viele Hindernisse entgegen. Doch bringen die beiden täglich Kinder auf die Welt und bewältigen ihren Alltag mit subversiver Tatkraft, Entschlossenheit und Humor.
© berg hammer film, KGP Filmproduktion